Sonntag, 30. August 2009

Der Retrokult

Die letzten Tage bin ich immer wieder via diverser Web 2.0 Kanäle auf das "8bit Trip" Video aufmerksam gemacht worden. Es tummelte durch Facebook, kam per e-Mail-Link oder wurde per Twitter herumgezwitschert etc.

In dem Video sind sogenannte Nerds oder Künstler in Wollmützen, mit Nerd-Brillen und Wuschelbart zu sehen, die inmitten von Animationen aus Lego-Steinen, in Commodore- und Pacman-Ikonen untergehen. Alles unterlegt mit einem sehr schrillen 8-bit Sound, der wohl einer alten Commodore-Datasette entlockt wurde.

Die Lego-Stein Animationen sind sehr aufwändig und nett gemacht. Man sieht auf den ersten Blick, dass viel Arbeit hinter der Entwicklung des Trailers gesteckt hat.



Offensichtlich ist das Video auch gut in der "Web-Gemeinde" angekommen, denn es wurde mittlerweile 2,5 Millionen mal abgerufen, der Sound ist auf Online-Musik-Shops erhältlich und wird dort häufig auch ordentlich bestellt.

In traditionellen Online-Gazetten wird dieses Video als gelungene "Hommage auf die 80 Jahre" gefeiert. Als "80er Jahre Retrokult", der nun auch im Web angekommen sei. So auf stern.de zu lesen.

Hmmm..... Also mir erscheint das Video zwar sehr nett und sehenswert, aber dort gleich einen "im Web angekommenen Retrokult" reininterpretieren zu müssen?!

Also ich wüsste jetzt auch nicht, ob jenseits des Webs gerade ein "80er Retrokult" angesagt ist.

Habe ich gerade etwas verpasst?

Nun ja, irgendetwas muss das Video bewirkt bzw. die Web-Gemeinde bewegt haben. Aber der von Online-Magazinen vermutete Retrokult oder eine Hommage auf ein ganzes Zeitalter, ist es meiner Ansicht nach nicht.

Eher sind es einfach nur die Stilelemente aus den Anfängen des Home-Computer-Zeitalters, die die Fans des Videos begeistert...

Zuletzt haben mich die Stilblüten der Prilblume beeindruckt, die in den 70ern sehr populär waren.
Diese Blüten sind auch die einzig halbwegs ertragbaren  "Errungenschaften" dieses Zeitalters...
Darauf aufmerksam wurde ich, als ich mich passiv per TV berieseln ließ und dabei gebannt bei einer 70ties Retro-Show hängen blieb.
Die original TV-Aufnahmen aus den 70ern, die neben den Blüten, auch noch andere Highlights aufgezeigt haben, schockierten mich....
Da gab es nämlich folgendes zu sehen: ungepflegte Pilzköpfe, Schlaghosen, billiges Plastik, unsägliche Farbkombinationen in braun orange, furchtbarer Disco-Sound, Menschen in seltsamer Gestik und dabei ständig grinsend....

Inmitten dieses Zeitalters soll ich aufgewachsen sein? Ein Blumenkind? Oh weia..

Wahrscheinlich sind mir, aufgrund dieses Farb- und Kulturschocks, eher gedeckte Farbtöne und weniger blumige Umgangsformen lieber....

Wie auch immer... Sollte das "8-bit Trip" Video wirklich ein "Retrokult-Hommage-Projekt" sein, dann bitte bei diesem Projekt bzw. in diesem Zeitalter stoppen und nicht weiter in die 70er abdriften.

Videos oder Sounds, die mir in 8bit-Machart mit 70er-bezug per Web 2.0 in reingedrückt werden, könnte ich nicht verkraften. Maximal eine animierte Prilblume! Aber mehr nicht! Bitte...!

Samstag, 22. August 2009

Der Gamer

Zurzeit findet in Köln die Spielemesse Gamescom statt. In diesen Rahmen plätschert über die Medien einiges an Hintergrundinformationen ein, die sich mit den aktuellen Trends, aber auch mit den alten Klassikern beschäftigt.

Natürlich wird sich auch mit der Erkenntnis beschäftigt, dass der Gamer an sich, NICHT mehr nur der männliche Jugendliche ist, der pizza- und cola-konsumierend, autistisch an seiner Gameskonsole hängt und potentiell amoklaufgefährdet ist.

Interessanterweise ist genau dieser Stereotyp aber immer noch fest in den Medien- bzw. Gesellschaft verankert.

Nun ja... Der passive TV-Konsument scheint halt gesellschaftskonformer "einclusterbar" zu sein als der „neuerdings“ aufgetauchte Typ des aktiven Gamers. Dieser Typ ist wohl einfach noch zu neu und zu befremdlich, so dass man ihn erstmal abgrenzend auf Distanz hält, bevor man ihn in die Gesellschaft migriert und ernst nimmt.

Zurück zu den Klassikern...

Auf der Messe gibt es sogar eine Sonderausstellung, die die ca. 30-jährige Geschichte der Games zeigt. Da sind die Konsolen und auch alte Spiele-Klassiker zu bewundern. Von Pong, über Tetris, bis hin zu CS. Herrlich... Bei diesen Titeln wird es einem warm ums Herz!
So auch geschehen bei einem abendlichen Treff mit Kollegen beim schönen Äppler, wo wir über die "alten" Zeiten bzw. die Games geschwärmt haben, die wir alle einmal konsumiert haben: Age of Empires oder Sim City oder Railroad Tycoon oder Panzer General oder Battlefield 1942 oder Counter-Strike oder Doom oder Duke Nukem oder Civilization oder RTCW oder Duke Nukem oder Starcraft oder Diabolo oder oder...

Oh weia, ich bin offensichtlich einer dieser Gamer! Glücklicherweise aber schon über 30 Lenze alt und Pizza und Cola konsumiere ich selten.
Und Amok bin ich zuletzt bei einem Projekt gelaufen, als mal wieder am Briefing vorbei gewerkelt wurde. Da hätte ich gerne eine Shotgun zur Hand gehabt...

Die Klassiker sind zwar grafisch nicht mehr auf der Höhe, aber bezüglich der Spieltiefe haben sie teilweise mehr zu bieten als neuere Blockbuster, die grafisch opulent daherkommen. Der erste Eindruck neuerer Games ist zwar oft filmreif und beeindruckend, der Spielspaß flacht aber oft nach kurzer Zeit ab, wenn man merkt, dass die Story oder Interaktivität doch eher linear und eingeschränkt ist oder aber die opulente Grafik die Spielmechanik störend überlagert.

Nun ja, wir haben beschlossen, demnächst mal eine kleine LAN-Party zu organisieren und mal ein paar alte Klassiker anzocken. Vielleicht werden wir zu diesem Anlass auch eine Pizza bestellen... ;-)

Wer Lust hat mitzumachen gibt bitte Bescheid. Termin und Location wird noch ausgeknobelt.

Vielleicht zocken wir bei diesem Anlass auch ein aktuelles Game, das ich an dieser Stelle mal werblich hervorheben möchte, da es ein ganz interessantes Konzept verfolgt und sich von neueren Grafik-Highlights abhebt.
Nein, ich habe für diese Erwähnung keine "Loboisierung" bzw. Funds der Firma EA erhalten, sondern möchte hier einfach nur ein Game erwähnen, das interessant ist und Spaß macht. Und wenn ich doch Geld für die Erwähnung erhalten hätte, dann hätte ich dabei kein schlechtes Gewissen.
Denn wer hat denn bitte festgelegt, dass ein Blog eher eine werbefreie „Veranstaltung“ ist, jenseits der Schwerkraft und Gesetze bzw. Möglichkeiten des Marktes?

Jaja.. diese Diskussion wird oft geführt. Insbesondere im Rahmen der Vodafone-Kampagne etc… Die arme Schnutinger…

Zurück zum Game…

Battlerfieldheroes heißt dieses Online-Game und ist grafisch im reduzierten Comic-Style umgesetzt, was die Performance auf vielen Rechnern sicherstellt, der grafischen Darstellung und Optik aber nicht schadet, sondern eher zu einer ganz besonderen, netten Atmosphäre im ganz eigenen Look beiträgt!

Um was geht es?

Es darf kurzweilig auf einem großen Spielfeld geshootet werden. Gut gegen Böse und alles ist erlaubt...! Zu Lande, zu Wasser und in der Luft.

Also ein bewährtes Spielprinzip, aber in diesem Fall schick umgesetzt, sehr kurzweilig und zudem noch kostenlos!

Hier ein kurzes InGame-Video.




Battlefieldheroes befindet sich derzeit wohl noch in einer Art Betaphase und wird deshalb noch nicht allzu massiv beworben bzw. ist noch recht unbekannt. Ich bin auch eher nur durch Zufall darüber gestolpert. Zukünftig wird man sich wohl über Werbeeinnahmen und Upgrades refinanzieren, die der Spieler zusätzlich kaufen kann.

Insgesamt wirkt das Game eher wie ein Prototypen-Test für dieses Spielkonzept, das sich in diesem Rahmen wohl viral verbreiten soll und EA damit Erfahrungswerte sammelt. Mit dieser Einschätzung kann ich mich aber auch täuschen…

Hier gib es das Game zum Download.

Viel Spaß!

Dienstag, 18. August 2009

Das Kunstprojekt

Vorhin war ich noch einmal am Trafalgar-Square, um mir dieses interessante Kunstprojekt anzuschauen, welches ich die Tage per Zufall bei einem Stadtbummel entdeckt habe.

In diesem Sommer hat ein Künstler ein „Projekt“ initiert, das auf der leer stehenden Säule des Trafalgar-Square in Szene gesetzt wird.
Gemeine Londoner Bürger konnten sich dafür bewerben, sich einmal für 60 Minuten auf der vierten leer stehenden Säule des Trafalgar-Square, zu präsentieren bzw. sich im Rahmen des Kunstprojekts zu engagieren.
Das „Projekt“ wird mit Hilfe eines Teams, einem Fangnetz, Leuchten für die Nacht, einem Stapler fürs platzieren der Künstler und wohl einem gewissen organisatorischen Aufwand, realisiert.
Die Säule ist ziemlich mächtig, ca. 5 Meter hoch und bietet eine gute „Bühne“ für das Projekt inkl. des individuellen künstlerischen Auftritts.
Unter der versammelten Zuschauermenge gab es angeregte Diskussionen, ob es sich hierbei überhaupt um Kunst handeln würde…
Wieso diese Säule auf einen solch repräsentativen Platz schon immer leer stand, kann ich mir übrigens beim besten Willen nicht erklären. Vielleicht steckt einfach ein britischer Schabernack dahinter. In Deutschland hätte man diese Asymmetrie sicher sofort aufbetoniert oder sonstwie veredelt.

Offensichtlich gab es für die Auftritte im Vorfeld kein Briefing oder sonstigen abgesteckten Leitfaden. Lediglich das Fangnetz und einige Sicherheitsleute und Organisatoren sind präsent, um wohl besonders übermütige Künstler oder Zuschauer vor allzu gewagten Inszenierungen abzuhalten.

Als ich gestern vorbeischlenderte, hat ein junger Bursche die Zuschauer mit wilden Gewinnspielfragen aufgefordert mitzuraten und dann zur Belohnung Bonbons in die Menge geworfen. Irgendwie hatte das Spektakel für mich nichts mit „Kunst“ zu tun, sondern eher mit einer nächtlichen Quiz-Show auf DSF.
Die darauf folgende ältere Dame, setzte sich auch einen Klappstuhl und fing an zu stricken. Einfach so… Kommentarlos. Dieser Auftritt wirkte schon eher künstlerisch, könnte man aber auch als ausdrucksvoll-trotzig bezeichnen. Die noch, von dem Gewinnspiel-Burschen aufgeheizte Menge, war zumindest „not amused“ und stimmte ein Buh- und Pfeifkonzert ein.

Nun ja, heute war ein Typ mit Zylinder, Sonnenbrille, großem umgehängten Schild und Megapohn oben auf. Er forderte die Menge lautstark auf, SMSe an die Telefonnummer zu senden, die auf seinem großen Schild prangte. Interessanterweise schickten sehr viele Passanten SMSe ein, die er dann plärrend, unter dem Gejohle der Anwesenden, über den ganzen Platz per Megafon verkündete.

Ob diese Initiierung etwas mit Kunst zu tun hat und im Sinne des Künstlers war, weiß ich nicht, aber ich fand gerade diesen Auftritt sehr interessant, da sich hier nicht nur der „normale Bürger“ auf einer berühmten städtischen Bühne präsentierte, sondern er es auch noch schaffte, andere Leute und ihre Meinungen einzubinden. Unkontrolliert, über den ganzen Platz hinweg, teilweise ziemlich derb…

In der Blogosphäre würde man solche unqualifizierten Statements als Katzen-Content bezeichnen, die der Künstler auf der Bühne auch immer schön mit „ich kann ja nix dafür.. ich lese nur das vor, was mir gerade zuge-smst wurde…“ verkündete. Da fragte ich mich schon, wer denn nun eigentlich der Künstler war…

Kunst oder nicht Kunst oder qualifiziert oder Katzen-Content… War mir wurscht. Mir hat es gefallen und dieser Auftritt war für mich ein gelungenes Beispiel für ein „Socia Media Projekt“ bzw. Channel bzw. Aktion bzw. Kunst. Etc.
Es wurde sogar geschafft, weitere Passanten ins Projekt einzubinden und ihre Kommentare via SMS mit auf die Bühne zu eben bzw. Teil dieser Initiierung werden zu lassen.
Übrigens sogar alles mit „Schnittstelle“ ins Web. Dort kann man per WebCam noch bis Oktober all (un-)qualifizierten Kunstbanausen bzw. das Projekt und deren Darsteller auf der Säule live bewundern.

http://www.oneandother.co.uk/

Reinschauen lohnt sich!

Donnerstag, 6. August 2009

Der Alpensalamander

Am letzten Wochenende hieß mal wieder:

"Der Berg ruft!"

Wir setzen zu einer Tour in die Berge an. Von Hütte zu Hütte.

Mit knackigen Anstiegen, bei frischer Luft, zu ehrlichen Hütten, bei netter Gesellschaft und kernigen Hüttenwirten, die erfahrungsgemäß Ihre "Adlerhorste" nach eigenen Gesetzen regieren.

Eine solche Tour war auch wieder unbedingt nötig, um den Kopf frei zu machen und neue Inspiration zu tanken. Frei von dem Gewäsch rund um Krise, dem perfiden Analogkäse und auch ohne Piraten am Horn von Afrika und so weiter... Alles ist dort oben in den Bergen ganz schnell vergessen und weit weg und es wird Raum für Neues geschaffen... Insbesondere neue Eindrücke gibt es viel zu erleben!

Wir packten die Rucksäcke, schnürten die Stiefen und los ging es Richtung Süden. Von Frankfurt aus, auf die A3 nach Würzburg und dann scharf in die A7 eingebogen. Innerhalb von 4 Stunden waren wir in Tschagguns im Montafon, wo wir einen Pakplatz am Staubecken bei Latschau (Talstation der Gollmer Bahn) ansteuerten und sogleich loskeulten.

Den Berg rauf in den Nebel...

Leider spielte das Wetter nämlich nicht so mit, wie wir uns das vorgestellt bzw. unsere Web-Wetter-Infosites prophezeit haben.

Nun ja, in den Alpen ist das Wetter nun einmal unberechenbar.

Aber wir hatten beste Hoffnung, oben auf der Hütte über den Wolken zu schweben, wie wir es einmal bei einer Algäutour auf der Fiederpaß Hütte erlebt haben.

Nachdem wir uns 1.200 Meter nach oben auf die Tilisunahütte geschuftet hatten, die ca. auf 2.400 Meter liegt, waren wir froh, die Rucksäcke abzuschnallen zu können.


Leider war die Suppe hier oben noch dichter. Man sah maximal 20 Meter weit....

















Dafür war das Bergsteigeressen ein Genuß. Spaghetti Bolognese.

Wir mussten uns den Abend über mit Berichten des Hüttenwirts und anderen Wandersleuten begnügen, die von einer wunderbaren Aussicht und auch von einem Bergsee schwärmten, der unterhalb der Hütte einen sagenhaften Anblick bieten soll.




Bei schönem Wetter....

Dann muss auch die tolle Außenveranda zum Verweilen einladen...

Draussen war es naßkalt.

Am nächsten Tag war es wettermäßig nicht besser und wir begannen die Tour recht flexibel umzuplanen, denn die geringe Sicht verbaut einem nicht nur die Ausblick auf pitoresque Bergseen, sondern macht die Streckenfindung auch recht anspruchsoll und eine Tour kann insgesamt ziemlich ungemütlich werden. Bei solchen Umständen muss man unbedingt flexibel bleien und darf nicht störrisch am festgelegten Marschplan festhalten.


Was nicht geht, geht einfach nicht und alles was hier oben übertrieben und unangepasst durchgezogen wird, kann unangnehm werden.

Ein Hagelschauer, mit Gewitter und schneidigem Wind, kann sogar äusserst gefährlich werden...

Von Wegmarke zu Wegmarke pirschten wir uns weiter und überquerten die Grenze zur Schweiz.


Kein Zöllner war weit und breit zu sehen...

Wir kehrten dann zu Mittag in einer kleinen, sehr urigen schweizer Hütte ein, vor der uns einige Schwaben am Vorabend ausdrücklich gewarnt hatten. Es wäre so unheimlich teuer etc... Jajaja... Auf einer Hütte in 2.400 Meter Höhe gilt eben nicht der Milchpreich ausm Lidl! Dafür stimmt hier oben das Preis-Leistungsverhältnis!

Gut gestärkt ging es weiter und dann riß plötzlich und spektakulär die Wolkendecke auf. Was war das für ein toller Anblick ... Und auf einen Schlag änderte die Tour seinen Charakter, denn das umliegende Pannorama war atemberaubend und die Temepraturen stiegen merklich und angenehm an.















Gegen Mittag kamen wir auf der Lindauerhütte an, die relativ weit unten in einem schönen Tal auf ca. 1.700 Meter liegt. Dort bezogen wir Quartier. Da wir noch ordentlich Kraftreserven hatten und auch das Wetter prächtig war, legten wir ohne Rucksack noch einen Abstecher
auf die Geisspitze ein.

Pünktlich zum Abendschmaus kehrten wir wieder zurück, wo wir uns über die beiden warmen Duschen freuten, die auf dieser Hütte geboten werden. In den Hütten weiter oben gibt es nämlich nur eine Waschrinne, wo man froh sein muss, wenn eiskaltes Wasser zur Verfügung steht.

Abends erfreuten wir uns dann noch am Gesang einer größeren Wandergruppe, die alle möglichen Alpenschlager schmetterte....

"Blau blau blüht der Enzian...", "Sonnige Höhen...", "Heidi, Deine Welt sind die Berge..."

Es herrschte großartige Hüttenstimmung!

Wir kraxelten am nächsten Morgen erst etwas später los, denn die 8 Stunden Wanderung vom Vortag, mit einigen tausend Höhenmetern, lag uns noch ordentlich in den Knochen. Schon am ersten Anstieg merkte ich, welche Performance-Probleme ich heute haben würde.


Recht erschöpft kamen wir Nachmittags auf der Totalphütte an, die spektakulär gelegen ist. Den Plan, weiter über den Gletscher zur Mannheimer Hütte zu wandern, verwarfen wir.















Wir genoßen die Nachmittagssonne und plauderten mit den Wandersleut über die jeweiligen Erlebnisse und eingeschlagenen Strecken.

Wir konnten vom Alpensalamander berichten, den wir auf ca. 2.000 Meter am Wegesrand entdeckt haben. Diese Entdeckung war sehr eindrucksvoll, denn auf dieser Höhe kräuscht nicht einmal eine Kellerassel und die Vegetation ist auch eher spärlich...

Und dann ein solch interessantes "Getier". Ich verbrachte einige Zeit damit, den Salamander zu beobachten und einige Fotos zu schießen.
Später erfuhren wir, dass der Alpensalamander zwar nicht unmittelbar vom Aussterben bedroht ist, aber eben nur in den Alpen über ca. 1.200 Meter vorkommt und extrem selten ist!

Für mich erschien er einzigartig! Was für ein Erlebnis!















Noch lange musste ich darüber sinieren, was der kleine "Wurm" hier oben verloren hat und wie er überleben kann, wenn man bedenkt, dass auf dieser Höhe die meiste Zeit des Jahres Frost vorherrscht und auch nicht wirklich viel Nahrung vorhanden zu sein scheint.

Nun ja, er wird schon wissen, was er hier treibt und wahrscheinlich hat er hier für seine Art eine einzigartige Nische besetzt.


Wenn Ihr Interesse daran habt, diese Tour "nachzuwandern", gebe ich die Details der Route oder Empfehlungen für Ausrüstung und insbesondere Tips für geeignetes Kartenmaterial gerne weiter. GoogelMaps oder GoogleEarth helfen in dieser Region für eine Wanderung nicht weiter...